
Igelfreundlicher Garten
Der Igel lebt als Kulturfolger vorwiegend in Gärten und Parks. Er ernährt sich ausschließlich von Insekten und überwintert in einem Nest aus Laub und Gräsern
Wichtig für einen igelfreundlichen Garten sind:
- Insektenfreundliche heimische Stauden, Hecken und Gehölze
- Wiese selten mähen, wilde Ecken stehen lassen, Laub liegen lassen
- Wasserstellen v.a. im Sommer
- Totholz-Hecke / Reisig-Haufen
- Durchschlüpfe an Zäunen, Mauern schaffen (10×10 cm)
- Igelfutterhaus mit Rattenklappen und Labyrintheingang
Gefahren für Igel im Garten sind:
- Rasenmäh(robot)er, Rasentrimmer, Motorsensen
- Netze, Maschendrahtzäune
- Insektizide, Rattengift, Schneckenkorn, Schlagfallen
- Müll, Schnüre, Tüten, Dosen, Glas
- Ungesicherte Pools / Teiche / Kellerschächte / Gruben
Das Schöne ist, dass man den Igeln schon mit geringem Aufwand helfen kann. Dafür bedarf es auch keinen riesigen Garten. Auch kleine Neubaugärten können wertvolle Beiträge leisten (Trittsteingärten).
Mehr Artenvielfalt hilft vielen Insekten, der Nahrungsquelle des Igels, aber auch anderen Insektenfressern wie Vögeln, Fledermäusen und Spitzmäusen. Auf diese Weise können auch geschützte Arten erhalten werden.
Durch die vielfältigen Eingriffe des Menschen in die Natur werden die Lebensräume für Igel zerstört. Sie verlieren zunehmend Möglichkeiten, einen Unterschlupf sowie ein Nest für den Winter zu finden. Durch Monokulturen, Gifte. Schottergärten u.a. schreitet das Insektensterben weiter voran und raubt den Igeln die Nahrung.
Die essentiellsten Punkte um den Igel zu unterstützen:
- Unterschlupf
- Futter und Wasser
- Schutz
Unterschlupf
Wie können wir Igeln helfen im Garten einen geschützten Nestplatz zu finden?
- -Unaufgeräumte Ecken im Garten
- -Buschwerk bis zum Boden
- -Äste und Laub in ruhigen und schattigen Ecken zu Haufen aufschichten
- -Hohe Stauden und Gräser; Seggen werden gerne genommenen
- -Kompost, der für Igel zugänglich ist, anlegen
Schlafhäuser werden nur temporär angenommen. Igel bevorzugen selbst errichtete Schlafnester. Aber auch Räume unter Paletten, hinter Hochbeeten, unter Bänken etc werden gerne zum Nestbau genutzt.
Igel bauen sich mehrere Sommernester, aber nur ein Winterschlafnest. Alle sind gut getarnt.
Daher gilt äußerste Vorsicht bei der bodennahen Gartenarbeit. Gerade im Frühjahr mit der Gartenarbeiten warten bis die Temperaturen durchgängig 10° C haben, um keine Nester der noch schlafenden Igel zu zerstören und diese gar zu verletzen.
Nahrung & Wasser
Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger mit sehr großen Revieren (je nach Lebensraumqualität einige tausend m2 bis 40 ha), die auf der Suche nach Nahrung durchstreift werden.
Die natürliche Nahrung des Igels besteht überwiegend aus Käfern und deren Larven, Raupen, Ohrenkneifern, Spinnen, Faltern, Tausendfüßlern, Asseln. Sie sollte nur zu einem geringen Teil aus Schnecken und Regenwürmer bestehen, da über diese Parasiten übertragen werden.
Diese Nahrung steht allerdings nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung. Eine Zufütterung mit z.B. hochwertigem Katzenfutter kann eine bedeutende Hilfsmaßnahme sein aber nie ein vollständiger Ersatz der natürlichen Nahrung.
Wie kann man die Insektenvielfalt, speziell von Käfern, erhöhen?
- -Einheimische Pflanzen bevorzugen
- -Blätter, Rasenschnitt und anderes Pflanzenmaterial auf Beeten verteilen oder zu Haufen aufschütten.
- -Totholz stehen lassen oder einbringen
- -Käferkeller bauen
- -Strukturen schaffen (Höhenunterschiede, unterschiedliche Bodentypen, unterschiedliche Feuchtigkeit, unterschiedliche Lichtverhältnisse)
- -Jede Struktur schafft neue Mikrolebensräume
- -Keine blanke Erde
- -Lichtverschmutzung vermeiden
Zugang zu Wasserstellen muss, gerade in den trockenen Sommermonaten, immer gewährleistet sein.
Schutz
Im Garten können zahlreiche Gefahren auf Igel lauern, die zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen können.
Diese Gefahren lassen sich aber vermeiden:
- -Durchgänge in Zäunen und Mauern schaffen (mind. 10 x 10 cm)
- -Treppenzugänge und Schächte sichern
- -Treppen durch zusätzliche Steine für Igel überwindbar machen
- –Kein Einsatz von Giften (Insektizide, Schneckenkorn, Rodentizide, Giftköder, Kunstdünger) oder (Schlag-) Fallen
- -Sicherung von Teichen, Ausstiegsmöglichkeiten schaffen
- –Kein Einsatz von Mährobotern, besonders nicht in der Dämmerung und nachts
- -Keine Netze herumliegen lassen, in denen sich Igel verfangen können
- -Vorsicht bei Arbeiten im Garten, besonders mit spitzen, scharfen und rotierenden Geräten.
- Igel und ihre Nester sind sehr gut getarnt und oft auf den -ersten Blick nicht erkennbar. Gerade bei Arbeiten unter Büschen und Stauden werden immer wieder Igelnester zerstört und die Igel schwer verletzt.
- -Keinen Müll herumliegen lassen (Dosen, Gelbe Säcke, Netze, Schnüre, Gummibänder)
- -Keine Milch geben oder Früchte, Getreide, Nüsse füttern
- -Hunde mit Jagdtrieb möglichst kontrollieren und nicht spät abends frei in den Garten lassen